Schwarzmalerei?
Bilder haben heute die Tendenz, eine grellbunte Welt abzubilden, eine Welt, in der die Gegenstände unter ihren satten Farben oft genug zu verschwinden drohen. Ist darin überhaupt noch Platz für Schwarzweiß?
Meine Antwort darauf: Ein eindeutiges Ja. Gerade in einer Welt allgegenwärtiger, alles durchdringender Farben verleiht Schwarzweiß den Formen Klarheit, den Portraits Prägnanz, und den Handlungen Zeitlosigkeit. Schwarzweiß destilliert die Botschaft des Bildes heraus. Man durchdringt damit die Tarnung der Farbe und gelangt zum Wesen eines Gegenstands, eines Menschen, eines Ortes. Die Reduzierung auf Schwarzweiß lädt das Bild mit zusätzlicher Bedeutung auf.
Dank ihrer visuellen Einfachheit und Prägnanz wirkt die Schwarzweiß-Fotografie heute stärker denn je. Die Werbung nutzt Schwarzweiß-Bilder, um die Aufmerksamkeit eines von Farben übersättigten Publikums auf sich zu ziehen. Ohne Zweifel sind die meisten der Fotos, die die Zeiten überdauert und sich ins Gedächtnis eingebrannt haben, Schwarzweiß. Bis heute arbeiten viele Fotografen damit, und Schwarzweiß-Fotos werden auf dem Kunstmarkt besonders geschätzt. Die Stärke der Schwarzweiß-Fotografie besteht darin, dass sie Unnötiges weglässt und ihre Botschaft allein mittels Formen, Licht und Schatten übermittelt - darin liegt ihre intensive kommunikative Wirkung.
Die Schwarzweiß-Fotografie ist und bleibt eine besondere Art, seine Umgebung zu sehen und wiederzugeben.
Andererseits: Wer sich nicht hinter einer grellbunten Farbpalette verstecken kann, sollte wirklich etwas zu sagen haben, muss sich mitteilen können. Ob es mir gelingt, beurteilen Sie bitte selbst.