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Für die jüngeren Besucher meiner Website: Das ist ein Telefon (ganz früher auch "Telephon" geschrieben), ein Relikt aus den dunklen Tagen immobiler Kommunikationsgeräte, in denen man zwecks Austausch bedeutsamer Botschaften wie "wo bist du?", "was tust du gerade?" oder "wie ist das Wetter bei dir?" noch an schmuddeligen Hauswänden, in dunklen Straßenecken oder vor beißend stinkenden Bahnhofstoiletten nach einem so genannten Münzfernsprecher (= ein Bezahl-Telefon gänzlich ohne flache Rate) Ausschau halten musste. Das knochenförmige, von Bakterien und einem schützenden Gemisch aus Ohrenschmalz, Hautfett, Rotz, Spucke und schmierigem Straßendreck überzogene Kunststoffteil gleich neben den in der Regel unbeleuchteten und von nicht minder undefinierbar Klebrigem überzogenen Tasten (noch früher Fingerlochscheiben mit entgegen des Uhrzeigersinns(!) angeordneten Ziffern) diente an einem Ende dem Hören, am anderen dem Hineinsprechen. Er war Unisex, farbneutral und massig genug, um von einem erwachsenen Mann in den Händen gehalten werden zu können. Es war tatsächlich benutzerfreundlich, denn es musste weder ausgeklappt noch hochgeschoben werden, und man wusste instinktiv, intuitiv und ohne zeitraubende Lektüre eines zweihundertachtundzwanzigseitigen Handbuchs voller Akronyme, Abkürzungen und anglizistischem Fachchinesisch, wie herum man es zu halten hatte. Man konnte es ungeachtet leichten Ekels einfach so in die Hand nehmen und ... ja, nach Münzeinwurf rausch- und störungsfrei telefonieren! Ganz ohne Hallo? Hallo.... hörst du mich? Ich hör' dich nicht! Haaallo... ? Hyperaktives Herumzappeln oder bedeutungsschwangeres Auf- und Abstolzieren während des Gesprächs wurde von einer "Schnur" in Ressourcen schonenden Grenzen gehalten. Diese Schnur verband den Sprech- und Hörknochen mit dem dicken, fetten, unansehnlichen Hauptapparat. Sie diente dazu, den während eines nervenaufreibenden Gesprächs rasch ermüdenden Körper bequem und gewichtsentlastend einhängen zu können, sich den Knochen um den Hals zu hängen, während man nach weiterem Kleingeld für den Münz-Einwurf kramte oder sich bei längerem Verweilen in dudelnden Warteschleifen (damals allerdings ein noch eher seltenes Ärgernis) durch kleine kreative Knotenspiele die Zeit zu vertreiben. Vorsicht: Strangulationsgefahr! Leider hat die Telekom flächendeckend versäumt, einen entsprechenden Warnhinweis anzubringen. Gut für sie, dass wir keine Yankees sind... Nein, man konnte mit so einem Münzfernsprecher zwischendurch nicht sms'en oder mms'en... oder anklopfen... oder konferenzschalten... oder fotografieren... im Web surfen... die Position der schmuddeligen, nach Urin stinkenden Ecke, in der man stand, via um die Erde eiernde Satelliten auf den Zentimeter exakt bestimmen... ein Pokémon füttern... irgend etwas "sharen" oder "liken" ... die Haare fönen... oder einen Kaffee herauslassen. Der größte Vorteil dieser schnurbehafteten Fernsprecher - speziell im Hinblick auf die hochverehrte Weiblichkeit - aber war: Eine erkleckliche Menge mitgebrachten Münzgeldes vorausgesetzt, konnten Frauen freimütig und zeitlich unbegrenzt telefonieren. Fernsprecher hatten keine Akkus. Den Rest erzählen Euch Eure Großeltern... oder notfalls Wikipedia. |
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Feldkirch, Österreich. Februar 2011. |
Canon EOS 5D Mk II, EF 24-70 mm f 2.8 @ 70 mm, ISO 640, f 1:5.6.
Freihand-Belichtungsreihe mit 1/100 s, 1/400 s & 1/25 s; Belichtungskorrektur -0,67 LW. HDR & Tonemapping mit Photomatix.
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