Kommunikationsmedien der Menschen, die sich sonst wohl nichts zu sagen hätten.
"Heeey, ich daunlode dir mal eben den neuesten Furz-Klingelton von DJ Darmwind aufs Handy runter, yeah? Nur 2.99 € Flatulenz-Fun-Gebühr! Ächt gail! Dazu die Käpt'n-Iglo-Top-100-Musik-Charts, ermittelt von WOM und Nordsee, mit den neuen mega-coolen Fischstäbchen als Handy-Logo zum Daunloden."
Krass daneben, Alter. Und sie hatte sich schon so darauf gefreut, beim Spazierengehen auf ihrem Handy "Titanic" in Daumennagelgröße ansehen zu können. Sie hatte extra drei body-gestylte, testosteronvernebelte Kumpels engagiert, die dabei mit dicken "Geiz-ist-Media-Markt-geil-Boxen" auf den Schultern um sie herumlaufen sollten, damit sie auch ja voll fätt den Dolby Surround Sound hätte hören können.
Kinderkram. Und so mega-out (*gähn*). Ich warte da lieber, bis die Technik so weit ist, dass sie dir schon bei der Geburt den Audiochip in den Gehörgang pflanzen, den Sprachchip unter die Zunge implantieren, gewählt wird durch Einkoppeln gedankengesteuerter Elektroimpulse in die Synapsen im Zwischenhirn durch einen ultrasuperhyperfemptokleinen Kabelbaum, der operationell in die ansonsten kaum genutze Hirnrinde implantiert wird, und dessen haardünne Anschlüsse nicht auffallen und geschmackvoll der jeweiligen Haarfarbe angepasst werden können. Die Stromversorgung all dessen erfolgt über eine in die Schädeldecke implantierte hypersensitive Solarzelle. Short messages, im Volksmund "Essemmess's", laufen direkt über ein transparent-visuelles Laufband, das dir bei Erreichen des achten Lebensjahres - ohne Zustimmungspflicht deiner uncoolen Eltern - auf die Iris aufgedampft wird, je nach Kulturkreis von links nach rechts, von rechts nach links, von oben nach unten, von vorn nach hinten oder wahlweise auch von der Gegenwart zurück ins Mittelalter.
Der je nach aktuellem Stand der Tera-, Peta- oder Exa-Pixel-Entwicklung im 4-5-Wochen-Rythmus auszuwechselnde Fotochip wird unauffällig-steckbar unter die Stirnhaut implantiert und - je nach physischen Gegebenheiten - unter eine kompatiblen kecken Haartolle, in einer Denkfalte, inmitten einer ungeordneten Anordnung von Acknepickeln oder in einem asiatisch anmutenden Tattoo verborgen.
Und über jedem vollverkabelten Leer-Kopf zieht friedlich und nahezu geräuschlos ein kleiner Miniatursatellit seine Runden ... ... ... made in China, mit 'ner Standleitung zur NSA & dem britischen Abhördienst GCHQ, sponsored by Google and Facebook - and controlled by Microsoft, den Erfindern des schweren Ausnahmefehlers.
Im Londoner "Harrods". Großbritannien, September 2010.
Canon Powershot G10, 6.1 - 30.5 mm f 2.8 - 4.5 @ 18.1 mm, ISO 200, f 4, 1/5 s. Belichtungskorrektur -0,33 LW.